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Henriette in Kambodscha

Mein Jahr im Ausland

Monat

Juni 2016

EM und wir sind mit dabei

1 Uhr nachts, durch die nächtlichen Straßen Phnom Penhs laufen singend und tanzend 8 weiße in weißen T-shirts. Es ist schon ein seltsames Bild, dass sich da einem bietet. Aber so ist das nun mal, wenn die EM startet. Da sind auch wir hier in Kambodscha mit dabei. Auch wenn wir bis um 2 Uhr morgens aushalten müssen und seltsamerweise keine Bar dieses äußerst wichtige Anfangsspiel übertragen möchte. Erst nach langem suchen finden wir eine bar in der nur ein einsamer Podolski sitzt und sich über die Verstärkung in der Größe einer ganzen Nationalmannschaft freut.

Und da sitzen wir nun mit Bier und aufgemalten Deutschlandflaggen auf den Backen in unseren weißen Trikots und kämpfen gegen die Müdigkeit.

Beim Anpfiff reißen sich aber alle noch einmal zusammen und 90 Minuten lang verbreiten wir in der relativ leeren bar beste Fußballstimmung. Als wir dann um 5 Uhr morgens für wenige Stunden Schlaf in unsere betten fallen, sind wir uns alle einig, dass sich dieser Abend für einen echten Fußballfan gelohnt hat und auch ein Muss war. Immerhin sind wir mit einem 2:0 belohnt worden.

Wenn die Nationalelf nur wüsste, was ihre wahren Fans auf sich nehmen, um sie anfeuern zu können.

„Freiheit“ – nur nicht für Kambodschas Frauen

Und wieder einmal hat meine liebe Gwen einen äußerst interessanten Artikel über Kambodscha gefunden. Dieses Mal geht es um die Freiheit der kambodschanischen Frauen, besser gesagt um die Freiheit, die ihnen hier seit Jahrhunderten verwehrt wird.

„Freiheit“

Der Kampf um die Vorherrschaft im Badezimmer

4:20 Uhr in der früh, müde schwinge ich die Beine aus dem Bett und tappe mit halb geschlossenen Augen ins Badezimmer….ich muss aufs Klo. Normalerweise würde ich ja das Licht auslassen und die Augen geschlossen halten, da ich aber in letzter zeit einige unschöne Überraschungen erleben musste, mache ich diesen Fehler nicht zwei Mal. Die Neonröhre geht flackernd an und sofort she ich den Feind, diesen flinken rotbraunen Körper mit den vielen Beinen, der versucht vor dem Licht zu fliehen. Ich seufze, das kann doch nicht wahr sein…schon wieder eine Kakerlake in meinem Bad.Müde greife ich nach dem Putzmittel und begebe ich im Schlafanzug auf die Verfolgungsjagd. 10 lange Minuten später erwische ich das Mistvieh und einige Spritzer Blut verteile sich dekorativ auf den Fliesen. Na da lohnt sich doch das putzen morgen früh. Endlich kann ich mich wieder in meine Kissen kuscheln. Weit gefehlt. Die Tür wird mir von einer weiteren dieser Tierchen versperrt…ich habe keinen anderen Ausweg. So leicht geben die ihre Herrschaft im Bad wohl nicht auf. Völlig entnervt greife ich nun zur letzten Möglichkeit. Deckel von der Plastikbox und das Ding ruckzuck über den Feind gestülpt. Irgendwo hat auch meine Freundlichkeit ihre Grenzen…krepier doch da, während ich mich wieder ins Land der Träume begebe.

Zwei Tage später. Glücklich stehe ich vor meinem geputzten Bad. Alles blitzt und blinkt. Den halben Vormittag habe ich mich damit abgemüht. Die Herrschaft im Bad gehört nun mir. Weit gefehlt – ein paar Stunden später mach ich mich auf den weg in die Dusche, als ich beinahe auf eine drauf trete. Mir reicht es endgültig. Dann halt die letzte und alles vernichtenden Waffe hervor holen: kambodschanisches Insektenmittel. Darin sind alle Teil enthalten, die in Deutschland strengstens verboten sind und mir vermutlich 10 Jahre meines Lebens rauben werden. Ein kurzer Sprühstoß und das Ende ist besiegelt. Interessiert beobachte ich den Kampf der Kakerlake bis der Tod schließlich gewinnt. Legt euch nicht mit mir an, meine Freunde. Pfeifend hüpfe ich unter die Dusche. Seitdem ist Ruhe, keine nächtlichen Attacken mehr, keineStörungen beim duschen und keine Blutspritzer an den Wänden. Die Kakerlakengemeinschaft trauert vermutlich noch um ihre Angehörigen. Ich kann nur hoffen, dass sie deren Tod nicht rächen wollen. Aber so lange genieße ich die zurückgewonnene Herrschaft über mein Badezimmer.

Mädelswochenende

Die Frauen und Mädels unter euch werden wissen, wie so ein Wochenende abläuft. Für die Herren sei das kurz erklärt: für ein ganzes Wochenende schließt sich ein Haufen Mädels in einem Haus ein und macht nichts anders als im Schlafanzug herumzulaufen, zu essen bis sie beinahe platzen, reden, reden und nochmals reden, kitschige Filme anschauen, Jungs auf Facebook stalken, lästern bis der Arzt kommt und noch einige Dinge mehr, die allerdings die Geheimnisse der Frauenwelt bleiben werden. Und genau das ist letztes Wochenende passiert. Gwen, Caro und ich haben uns auf den Weg zu Jordis nach Oudong gemacht, um ein entspanntes Wochenende zu genießen. Das ist es auch geworden und nebenbei wurden auch noch alle Kriterien für ein gelungenes Mädelswochenende erfüllt. Unsere zwei Tage bestanden aus schlafen, essen, abspülen, nur um gleich wieder essen zu können. Pizza und Kuchen backen, lästern, Filme schauen, quatschen, noch mehr lästern, sich darüber streiten wer den Schlafanzug ausziehen muss um einkaufen zu gehen, Leute auf Facebokk stalken, darüber z diskutieren wer nun der heißere Schauspieler ist, vor Lachen keine Luft mehr zu bekommen, sich Lachtränen aus dem Gesicht wischen und gaannnzzz lange schlafen. Am Ende des Wochenendes sind wir vier noch ein Stück enger zusammen gerückt, ausgelassener, erholter und um die Hüften ein bisschen runder – was gibt es besseres ??

Die Seuche

Ein traumhaftes Wochenende habe ich hinter mir. Schon lange hat mein Gesicht nicht mehr eine so intensive Freundschaft mit einer Kloschlüssel gehabt und mein Körper wurde von Krämpfen nur so geschüttelt, bei mehr als 10 Schritten bin ich wortwörtlich aus den Latschen gekippt und mein Medikamentenschrank ist um die Hälfte leerer. Ich fühle mich hundeelend und habe zu allem Überfluss auch noch Gwen und Greta angesteckt. Während Greta nun flach liegt, steckt Gwen bei sich daheim alle an. Jako bekommt das große Kotzen ganz ohne unser Zutun und auch Jordis möchte was von der Gratisseuche abhaben und liegt ein Wochenende später flach. Das wiederum führt dazu, dass Rebecca krank wird und Greta wieder ansteckt mit der sie im Urlaub ist. Auch Caro hat gesehen was für einen Spaß wir hier haben und möchte mitmachen und so geht es weiter. Jeder steckt jeden an und wir können gar nicht genug bekommen. Von Schnupfen über Husten und Gliederschmerzen bis hin zu Kotzen, Fieber und Ohrenentzündung ist alles dabei. Die Häuser haben sich in wahre Krankenstationen verwandelt und der Schwarzmarkt mit Medikamenten unter der Freiwilligen blüht auf. Kurz vor dem Ende liegen wir alle noch mal so richtig schön flach. Wer die Seuche als erste aufgeschnappt hat und dann schön portioniert an alle weiter gegeben hat ist schwer zu sagen. Aber nicht nur wir, sondern auch die Kambodschaner liegen seit Wochen flach. Mit dem Beginn der Regenzeit wird Kambodscha von einer Fieberwelle überschwemmt. In jedem Klassenzimmer hört man Husten, niesen und Nasen werden hochgezogen, die Sitzreihen sind ausgedünnt, denn wer selber nicht krank ist muss sich um die Kranken daheim kümmern. Doch nach drei langen Wochen füllen sich die Sitzreihen wieder und auch mit den Freiwilligen geht es aufwärts, zwar haben alle das Gefühl noch nicht ganz fit zu sein, aber wenigstens können wir wieder zusammen essen gehen. Tja das überleben einer Seuche schweißt zusammen.

Entdeckung von unschätzbaren Wert

Archäologen haben in Kambodschas Urwald nahe der Tempelstadt Angkor einen unglaublichen Fund entdeckt. Ruinen des wohl größten Imperiums des 12. Jahrhunderts wurden unter der erde entdeckt. Dieser Fund könnte die komplette Geschichte des asiatischen Raumes auf den Kopf stellen und lange gesuchte Antworten hervor bringen. Die Ausmaße dieser Entdeckung und der wissenschaftliche Wert werden wohl erst in den nächsten Jahren erkannt werden.

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Die Kehrseite der Medaille

Doch jede Medaille hat zwei Seiten. So sehr ich alles und jeden in Deutschland vermisse, so sehr werde ich auch hier viele Sachen aus meinem neuen Leben und meiner zweiten Heimat vermissen. Allen voran das Lachen, die Rufe und die Gesichter meiner Kinder. Wie soll mein Tag gut werden und für was soll ich aufstehen, wenn ich diese süße,n kleinen, lachenden Kindergesichter nicht mehr im Klassenraum vor mir sehe. Bei diesem Gedanken wird mein Herz ganz schwer. Ich werde das leuchtende grün und die Palmen vermissen, das unterrichten, dass Greta nicht mehr meine Nachbarin ist, sogar den Reis werde ich vermissen. Das chaotische bunte Treiben auf den Märkten und auf eine gewisse weise die abenteuerlichen Taxifahrten, die Freiheit überall hin fahren zu können wann man möchte, Geld für etwas zu bekommen, dass man so gerne macht (ja man muss auch an seine Finanzen denken). Meine Kollegen und unsere „Who Will“ Kinder werde ich schmerzlich vermissen. Die Hitze und den Regen, den Blick auf unseren See jeden Morgen. Unser Dorf und den Markt werde ich auch sehr vermissen. Ach Gott ich werde das ganze Land mit seinen Menschen, unzähligen Feiertagen, seltsamen Marotten und Angewohnheiten schrecklich vermissen. Die Stille auf dem Land und das pulsierende und laute Phnom Penh, Kambodschas Berge, Dschungel und Strände. Ja sogar die grauenvolle Musik und das schlechte Bier. All das wird mir daheim entsetzlich fehlen. Im Gegensatz zu den Dingen die ich daheim vermisse und bei denen ich weiß, dass ich sie irgendwann wieder haben werde, so habe ich hier die Gewissheit, dass ich das für sehr lange Zeit oder nie wieder haben werde. Diese Gewissheit macht das Ende fast unerträglich und die Seite der Medaille wertvoller für mich.

Was vermisse ich ??

Schleichend näher sich unaufhaltsam das Ende und die Tage rinnen wie der Sand durch eine Sanduhr. Während ich an meinem Lehrerpult sitze und meinen Kindern beim schreiben zusehe kommt mir die Erkenntnis, dass ich nun bald wieder daheim sein werde, dass die Dinge die ich mir wünsche und vermisse Realität werden. All die Dinge über die ich mit Greta so oft geredet habe. Doch was vermisse ich eigentlich genau ? Ich vermisse die Jahreszeiten, verregnete Tage, Schnee, einen von rot-orangenen Blättern bedeckten Boden. Ich vermisse Eis und merkwürdigerweise saure Gurken, dunkles Brot, pünktliche Busse und S-Bahnen, Struktur, Bürokratie. Ich vermisse es, dass Menschen mich verstehen und ich nicht Stunden brauche um einkaufen zu gehen. Ich vermisse die Fülle in den Einkaufsläden und dass man zu jeder zeit das bekommt was man möchte. Einen vollen Kleiderschrank, Spülmaschinen und Waschmaschinen, sich schick machen zu können, kuschelige Bettdecken und deutsches Fernsehprogramm, Bücher und Theater. Schweinebraten, Saat, Brezn, Lasagne, Knödel, Käse, Wurst und Gemüse, all diese Dinge vermisse ich schmerzlich. Mein Bett und mein Zimmer, unseren Strandkorb im Garten, das gemeinsame Sonntagsfrühstück, meinen kleinen grünen Flitzer. So viele Dinge gibt es, die ich hier immer mehr vermisse oder so kurz vor dem Ende zu vermissen anfange. Aber zwei Dinge vermisse ich ganz besonders und diese Vermissen wird von Tag zu Tag größer: meine Familie und meine Freunde. Nach einem Jahr „Pause“ kann ich es kaum erwarten alle wiederzusehen.

Und nun zum Wetter

Meine sehr verehrten Damen und Herren herzlich willkommen zum Wetterbericht und guten Abend. Erschreckenderweise müssen wir berichten, dass von Westen her eine Kaltwetterfront auf Kambodscha zuzieht. In den nächsten Tagen ist mit deutlichen Temperaturabfällen um die 27 Grad zu rechen, ebenso sind mit frischen Windböen aus Nord.west zu rechen, die die Temperaturen auf klirrende 25 Grad absinken werden lässt. In Teile Kambodschas, vorzugsweise an den Küsten ist mit starken Winden und Stürmen zu rechen. Zudem werden wird in den nächsten Monaten mit heftigen Regenschauern und Monsunregen zu kämpfen haben. Die Bevölkerung sollte sich auf eine nasse Zeit einstellen. Mit Überschwemmungen und einem stark ansteigenden Wasserpegel in Pfützen und Auffangbehältern ist zu rechen. Auch sollten sie sich mit Lebensmitteln eindecken, da die Regenschauer bis zu 4 Stunden anhalten können. Ratsam wären auch wärmende Kleidungssachen, wie Schals, Mützen und Daunenjacken.

Die nächsten Wochen werden von starken Schwankungen heimgesucht werden. Von klarem Sonnenschein bis hin zu Sturmregen wird alles dabei sein. Auch das Temperaturgefälle von 7 Grad sollte beachtet werden. Erst gegen Ende August können wir wieder mit beständigerem Wetter rechnen.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und viel Kraft und Zuversicht für die kommenden schweren Tage.

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